Krieg, Katastrophen, Amoklauf - so sprichst du mit Kindern über schlimme Nachrichten
- esthercsapo
- 7. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Du fragst dich jetzt vielleicht - soll ich mein Kind überhaupt informieren, wenn etwas Schlimmes in der Welt passiert? Vielleicht wünschst du dir auch, dass es behütet aufwächst, ohne von den Grausamkeiten der Welt erfahren zu müssen. Verständlich.
Ich bin aber trotzdem davon überzeugt, dass es wichtig ist, Kinder kindgerecht über Nachrichten aus der Welt zu informieren. Warum? Und wie das geht - darum geht's in diesem Blog-Post.

Kinder kriegen Nachrichten mit
Kinder wachsen meist nicht in der sicheren Blase auf. Sie bekommen Nachrichten mit - aus Gesprächen, Nachrichtenfetzen oder aus dem Internet. In den letzten Jahren hat die Nutzung von Social Media stark zugenommen - auch schon bei 10 Jährigen.
2024 haben etwa 30-40% der 10 Jährigen zumindest Whatsapp und Youtube genutzt. Oft wird vergessen, dass auch diese Plattformen zu den Social Media Kanälen zählen und Kinder dort Zugriff auf Nachrichten aller Art haben.
Sie haben ein Recht darauf, so informiert zu werden, dass sie die Nachrichten verstehen
Die Nachrichten der Erwachsenen sind für Kinder meist nicht zu verstehen. Sie sind komplex, voller Fremdworte und helfen ihnen nicht, das Geschehene einzuordnen.
Wenn ich also behaupte, Kinder sollen Nachrichten erfahren, meine ich nicht, sie vor die ZIB 1 zu setzen. Auch wenn die Kolleg*innen der ZIB ganz tolle Arbeit machen.
Kinder informierst du am besten hier:
Schaut, hört oder lest für Kinder geeignete Nachrichtenformate - ihr könnt zum Beispiel die Zib Zack Mini, die ORF Kindernachrichten, probieren. Meine Kolleginnen und ich versuchen, das wichtigste Geschehen aus der Welt für Kinder zusammenzufassen und einzuordnen. Spezielle Kindernachrichten vermeiden verstörende Bilder von Gewalt
Auch die Kinderzeitung der Kleinen Zeitung kann ich sehr empfehlen. Oder den Podcast Kakakadu von Deutschlandfunk Kultur

Hör zu und beantworte Fragen
Wenn das Geschehene dein Kind aufwühlt, zum Nachdenken bringt oder es dazu etwas wissen möchte, höre zu. Dränge deinem Kind aber das Gespräch nicht auf.
Versuche auch, möglichst sachlich zu informieren - das Geschehene nicht kleiner machen als es ist, es aber auch nicht dramatisieren
Kinderpsychologin Katrin Mikan gibt auf der Seite der UNICEF folgende Beispiele: „Mama/Papa, was ist Krieg?“
Krieg ist, wenn sich zwei Ländern oder Gebiete nicht mehr nur mit Worten streiten, sondern wenn einer oder beide Waffen nutzen, um ihre Meinung dem anderen aufzuzwingen. Dann schicken sie Soldat*innen aus, um gegeneinander zu kämpfen und es wird Krieg ausgerufen.
„Mama/Papa, sterben da Menschen?“
„Ja, leider sterben im Krieg auch Menschen. Es gibt aber auch Abkommen, einen Vertrag, wie die Genfer Konventionen, um die Bewohner*innen im Land vor den Auswirkungen eines Krieges zu beschützen. Wenn Menschen verletzt werden, dann gibt es im Krieg auch Ärzt*innen und Krankenpfleger*innen, die den Menschen helfen und die sich um die Menschen im Kriegsgebiet kümmern.“
„Mama/Papa, kommt der Krieg auch zu uns?“
Wichtig ist in erster Linie, den Kindern die Ängste zu nehmen und ihnen zu erklären, dass der Krieg weit weg von uns passiert. Wir können den Kindern sagen: „Deutschland ist ein sicheres Land. Du bist hier in Sicherheit - und ich passe immer gut auf dich auf!“
Vermittle deinem Kind auch, dass seine Gefühle in Ordnung sind. Egal, was es dazu empfindet.
Versuche aber auch ein Gegengewicht zu finden für die schlimmen Nachrichten. Zum Beispiel, dass dein Kind in seiner Umgebung sicher ist, dass Hilfskräfte schnell da waren, um Menschen in Not zu helfen. Lenke den Fokus auch auf schöne Dinge, die in der Welt passieren.
Beobachte dein Kind auch genau
- wenn du bemerkst, dass die Informationen und Nachrichten dein Kind überfordern, legt eine Medienpause ein - das gilt ganz besonders für Social Media.
Wenn du nicht weißt, wie du beginnen sollst: Hör erstmal zu.
Du könntest fragen „Hast du etwas auf dem Herzen, über das du mit mir sprechen möchtest? Gibt es etwas, das dir Sorgen macht?“
Schulkinder könnte man auch fragen: „Im Moment gibt es einen Krieg. Hast du davon schon gehört und hast du Fragen dazu? Ich bin immer für dich da, wenn du Sorgen oder Ängste hast oder du einfach etwas wissen möchtest.“
Auch du kannst dir Hilfe holen
Wenn du Sorgen hast, was dein Kind betrifft oder du deinem Kind nicht helfen kannst, kannst du dich auch als Erwachsene*r an Rat auf Draht wenden. Rat auf Draht bietet auch Videoberatungen an




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